von  Thomas Dunn                     www.dunn.ch
 
 


WELTENTSTEHUNG und Gleichzeitigkeit

Eigentlich müsste der Titel lauten: GLEICHZEITIGKEIT ohne Weltentstehung.


Die Entstehung der Welt, ihre Entwicklung und ihr Ende finden gleichzeitig statt.
Alles geschieht gleichzeitig. Alles auf einmal.

Von dieser Erkenntnis geht hier alles aus.

Kein anderer Gedanke macht verständlicher, wie alles das ist, was ist.

Doch ich bitte um Verständnis: Um einen Gedanken handelt es sich genau genommen nicht.
Eher um einen Geisteszustand ohne Denken.

Die Erkenntnis der GLEICHZEITIGEIT ist wie eine Verblüffung.

Es ist dabei so:
Die GLEICHZEITIGKEIT kommt einem plötzlich als "ganze" in den Sinn, oder überhaupt nicht.

Will man diese Erkenntnis herleiten, erklären und begründen, zerredet man sie,
verliert  den Kontakt dazu, geht in die Verwirrung zurück, aus der man hergekommen ist.

In Wirklichkeit gibt es keine Ursache für die Wirklichkeit. Also macht keine Vergleiche! Es gibt nicht 2 Dinge. Es gibt nichts zu messen, nichts zu analysieren.

GLEICHZEITIGKEIT ist immer, zeitlos, ortlos, absolut, jetzt.
Gleichzeitigkeit, wie sie hier gemeint ist, ist das Gesamte des Universums.
Dass wir "sie" erfassen, ist eine Besonderheit.

Gleichzeitigkeit hat allerdings ihre Präsenz hier im jetzigen Moment.
Sie hat hier ihren Leib. Daher ist sie nie fern.

Die GLEICHZEITIGKEIT ist selbst. Stets in allem.
Für den Menschen bedeutet das:
Sie ist die Umgebung und mein Selbst. Mein Leben und die Umstände. Sie ist das  Gestaltete und gleichzeitig das, was das Gestaltete gestaltet.
usw.

Wir müssen von der normalen Betrachtungsweise Abschied nehmen.
Natürlich existieren Abläufe für uns, weil wir zeitlich sind.
In Wirklichkeit geschieht aber alles gleichzeitig.
Wir dürfen umdeuten, was uns begegnet und was abläuft.

Die Welt entsteht gar nicht in Wirklichkeit.
Die GLEICHZEITIGKEIT ist zwar Welt geworden und IST ist Welt. Aber:

GLEICHZEITIGKEIT umfasst unser dualistisches Denken und Meinen.  Wir meinen:
Eins kommt nach dem Andern. Jede Wirkung hat ihre Ursache. Besser ist die Vorstellung: Die Welt ist ein sich bewegender Reigen von Gestalten und Formen.

Dann schaue ich auf mich selbst und emfpinde:  

Ich bin durch Geburt gekommen und gehe später wieder weg von dieser Erde.

Aber "von Absolut her" gesehen gilt das nicht. GLEICHZEITIGKEIT umfasst alles und kennt selbst keine Zeit.
Nicht wirklich Geburt und Tod. Darum hat die Welt auch für uns einen Zusammenhang, und deswegen können wir Menschen so etwas wie einen Sinn spüren, auch wenn wir wissen, dass wir ein zeitliches Leben haben und sterblich sind. 

Ist da ein Rätsel?
Einerseits die GLEICHZEITIGKEIT, andererseits ein zeitliches Dasein? Sicher kann man es so empfinden.

Was wir sind als Menschen, ist eine bestimmte Ausformung im Kosmos:
ein winziger kleiner Wirbel an einem bestimmten Ort. Und in diesem Sinn sind wir ein Individuum und abgetrennt vom Ganzen. Wir sind gekommen, wir sind eine Art Spiegel,  wir verschwinden wieder. Daher messen wir die Zeit.

Aber in GLEICHZEITIGKEIT ist nichts wirklich zeitlich geworden. Sie
umfasst unsere Erfahrungen, die wir durch den Körper machen. Umfasst unser Bewusstsein und entgrenzt den Umkreis unserer Wahrnehmungen, den wir als zeitlich und örtlich definieren.

Verwirrung

Dass wir aus dem Kosmos und seiner Gleichzeitigkeit aufleben,
und hier eine beschränkte und individuelle Erkenntnisfähigkeit haben, bringt uns in Verwirrung. Denn wir sehen das Wesentliche nicht. Wir sehen nur "Weltliches".

Die körperbedingte, hirnbedingte Wahrnehmung ist es, welche uns die Illusion der Zeit schafft, welche uns die eigene Vergänglichkeit zu Bewusstsein bringt. Im Licht der Zeitlosigkeit ist die Vergänglichkeit eine Illusion, weil das, was vergänglich ist, gar nicht wirklich begonnen hat, und weil eine Vorstellung von Vergänglichkeit vom körperlichen Leben aus gemacht ist. Jetzt vergleichen wir Vorher und Nachher und erkennen immer Verändertes: veränderte Bilder, veränderte Gegebenheiten.

Dass dies zum gesamten Kosmos gehört, der insich EINES ist, das kommt uns nicht in den Sinn. So sind wir zeitlebens in einem Kreislauf gefangen: in unserem eigenen.



Verstehen ohne Umstände, ohne Mittel ohne Vermittlung
 
Die GLEICHZEITIGKEIT kommt einem plötzlich als "ganze" in den Sinn, oder überhaupt nicht. Will man das herleiten, erklären und begründen, hat man die Einsicht verloren.

Vergleiche zu ziehen mit etwas ist nicht möglich,  eine Ursache davon findet man nicht.

Diese Erkenntnis ist im Prinzip  immer da, weil es der Realität entspricht. Wir stossen vielleicht jetzt darauf. Die GLEICHZEITIGKEIT ist da, wenn ich den Glauben an das zeitliche Geschehen aufgegeben habe.

Was ist es, was das ganze Weltall umspannt?
Ein Nichts fast. Fast wie nichts. Aber wertmässig nicht nichts.
Alles, was nur einen Funken von Wert hat  -- oder von Ja -- kommt von dort.

Die GLEICHZEITIGKEIT als Erkenntnis taucht auf,
vielleicht wie ein Kurzschluss.

Sie bringt  den Erfahrenden und dessen Erfahrung  und den Moment zusammen,
in welchem das geschieht,  bringt Subjekt und Objekt zusammen, könnte man sagen.

Daher sage ich:
GLEICHZEITIGKEIT ist keine Erkenntnis.

aber sie tut sich doch kund, wie Eckehart sagte (wobei er Gott meinte).
Das ist der Ganzheit wegen so. Alles gehört unweigerlich zusammen. Natürlich tut sich das immer kund.

---

Abschweifend in die Physik kann man sagen:
Die Dinge die ihr da messt, erkennen sich selbst als das, was sie sind.
Allgemein ist das, was wir "Materie" nennen, selbst schon eine Erkenntnis,
und diese kommt von der Ganzheit her.
Man kann als Physiker davon gewiss noch Fakten sammeln,
aber so wenig wie der Physiker die Wurzel seines eigenen Erkennens verstehen kann,
kann er die Wurzel der  "Materie" erkennen.  Subjektive Erkenntnis ist dualistisch, daher ist sie nie Erkenntnis.
GLEICHZEITIGKEIT ist unauslotbar, aber sie taucht in Form von vielen Fakten auf.


Man muss sich keine Sorgen machen:

Wo Steine und andere Dinge einfach nur das sind, was sie sind,
haben wir Menschen zusätzlich mehr innere Prozesse, mehr Bewegungen.
Daraus entwickelt sich unsere Selbstbespiegelung und unser Selbstgefühl.

Nun möchten wir vielleicht wissen, ob es möglich ist, eine höhere Einsicht zu gewinnen.
Aber ja!
Ich setze mich dafür ein zu erklären, dass es möglich ist.  Man muss  wissen, dass  es möglich ist.
Deswegen möchte ich von GLEICHZEITIGKEIT sprechen.
Sie ist das Universum von Anfang bis Ende mit allem was drin ist.

Auf einmal sieht man sich selber anders. Man findet vielleicht  eine Versöhnung mit dem gesamten Geschehen im Kosmos,

GLEICHZEITIGKEIT ist eine andere Sicht, ja.

Was nützen meine Triebe und die subjektive "Hitze",
mit samt der eigenen Lebenskraft, wenn ich darin den Sinn verloren habe?


---

www.dunn.ch                       Thomas Dunn
verfasst  von Anfang  2015 bis  27. April 2016